Katharina Hinsberg
Katharina Hinsberg wurde 1967 in Karlsruhe geboren.
Sie lebt und arbeitet auf der Raketenstation Hombroich bei Neuss und unterrichtet als Professorin an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken.
Weitere Informationen: Website von Katharina Hinsberg
Vor Ihrem Studium der bildenden Kunst an der Akademie der bildenden Künste München haben Sie am Theaterhaus Stuttgart gearbeitet. War es klar, dass Sie auf jeden Fall Kunst studieren oder war das Theater auch eine Option?
Meine Eltern haben Kunsterziehung in Karlsruhe studiert. Meine Mutter ist im Haus des Malers Gustav Kampmann aufgewachsen, der die Grötzinger Malerkolonie geprägt hat und Kunst war bei uns immer sehr präsent. Bis ich zum Studium an der Kunstakademie München aufgenommen wurde habe ich am Theaterhaus Stuttgart Erfahrungen gesammelt, erst in der Öffentlichkeitsarbeit, dann in der Ausstattung. Daran bin ich ziemlich gewachsen, weil mir vertrauensvoll Dinge übertragen wurden, die ich bis dahin überhaupt nicht konnte, etwa die Ausstattungen für Feste oder die Spot-Beleuchtung von Nina Simone oder Miles Davis.
1989 haben Sie Ihr Studium in München aufgenommen und dann ging es schon ein Jahr später 1990 weiter nach Dresden?
Ja, ein paar Tage nach der Wiedervereinigung nach Dresden, in einer mehr als spannenden Zeit. In der Lehre herrschte das akademische Studiensystem der DDR mit Studium von Landschaft, Akt und Anatomie. Aber im Gegensatz zu München gab es einen klaren Rahmen, mit dem ich mich auseinandersetzen musste. Und die Situation hat sich, wie in einem Beschleuniger, rasant verändert. Das alte System war noch da und ein neues System kam dazu. In diesem Umfeld, zwischen Erschütterung und Aufbruch, wurden auch Maßstäbe in der Kunst ganz anders verhandelt.
Sie verhandeln die Linie neu, lösen sie aus dem Blattzusammenhang, machen sie zum durchlässigen Objekt, bringen sie in den Raum. Wie ist es dazu gekommen?
Dieses Vorgehen hat sich aus der Malerei entwickelt. Mich hat das Figur-Grund-Problem beschäftigt und früh der Schnitt in das Bild, in die Bildoberfläche, um Elemente aus dem Bildzusammenhang zu lösen. Das ist einerseits ein Angriff auf das Bild, andererseits entsteht dadurch eine Durchlässigkeit, Bild und Raum durchdringen sich. Die Frage, was ein Bild ist, ist ja oft die Frage einer Differenz oder Begrenzung. Allein indem ich mit einem roten Faden einen Rahmen auf der Wand aufspanne, kann schon die Wahrnehmung eines Bildes entstehen.
Abbildung: „Ajouré“ von Katharina Hinsberg (Mitte)