Mathias Hornung

Portrait Mathias Hornung
Mathias Hornung © Klaus Mellenthin
Mathias Hornung wurde 1965 in Tübingen geboren.
Er lebt und arbeitet in Berlin.

Weitere Informationen: Website von Mathias Hornung

Wie bist Du zur Kunst gekommen?
Ich bin in Reutlingen aufgewachsen, habe dort Abitur gemacht und habe mich erst einmal nicht an die Kunst herangetraut und habe überlegt, angewandte Fächer wie Maschinenbau zu studieren. Der Wink mit dem Zaunpfahl kam, als ich direkt an der Akademie in Stuttgart in der Klasse von Jürgen Rose für Bühnen- und Kostümbild angenommen wurde, während ich in anderen Fächern hinten auf der Warteliste stand. Bühnenbild war für mich ein Kompromiss, weil es nicht vollkommen frei ist. Und spannend finde ich, dass alle verschiedenen Sparten im Bühnenbild zusammenfließen, weil ich auch Theater, Musik und Film liebe. Ich habe während des Studiums festgestellt, dass ich gerne alleine und draußen arbeite – also nicht unbedingt im Theater mit anderen zusammen. Nach dem Abschluss wollte ich unbedingt nach Berlin und endlich das Schwabenland verlassen – Stuttgart kannte ich schon in- und auswendig. Und ich wollte in die Großstadt. Seitdem arbeite ich als freier Künstler.

Du fräst Holzschnitte und Holzreliefs und bewegst Dich zwischen der Zwei- und Dreidimensionalität, zwischen Wandarbeit und Skulptur. Du sprichst bei Deinen Strukturen von Codes und tatsächlich denkt man an Programmierung. In unserer Ausstellung zeigst Du eine „Tartan“-Arbeit, benannt nach dem schottischen Muster. Was steckt dahinter?
Die „Tartan“-Arbeiten unterscheiden sich von der Serie der Arbeiten, die ich mit Defragmentology bezeichne. Die Machart ist ähnlich, aber die „Tartan“-Arbeiten sind strukturierter. Topografien, über die ich ein Raster lege – wie ein Ordnungssystem, das ich über die Natur lege, so wie wir versuchen, mit Systemen die Welt zu ordnen. Ich vermeide alle Hightech-Methoden und bevorzuge die einfachsten Arbeitsmethoden. Ich denke an den Kartoffeldruck. Schnitzwerkzeug, Farbe, eine Platte und vielleicht eine Rolle, mehr Technik brauche ich nicht.

Wenn ich eine Arbeit zeige, stehe ich am liebsten dabei und höre zu, was andere darin sehen. Ich erinnere mich an eine Gruppe junger Leute in Landshut, die vor einer Arbeit von mir standen und einer sagte: „Guckt mal hier rein, das ist das Leben!“.
Das hat mir gefallen.

Abbildung: „Tartan” von Mathias Hornung (rechts)

Abbildung: „Tartan” von Mathias Hornung (rechts)