Vanessa Henn
Vanessa Henn wurde 1970 in Stuttgart geboren.
Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Weitere Informationen: Website von Vanessa Henn
Wie bist Du zur Kunst gekommen?
Ich bin mit dem Blick auf die Kunstakademie aufgewachsen. Die Kunst hat immer eine Rolle gespielt. Meine Eltern sind beide Fotografen. Im Freundeskreis der Eltern waren Künstler. Ich habe immer gerne gemalt und gezeichnet, war schon als Kind in einer Kunstschule, aber ich war mir nicht sicher, ob es an der Kunstakademie klappen würde. Ich hatte etwas anderes studiert, bis ich mich mit einer Mappe beworben habe. Und dann hat es sofort geklappt und nach dem Studium ging es mit Ausstellungen und Stipendien weiter. Erst einmal hatte ich mich für Kunsterziehung eingeschrieben, mit dem Gedanken an einen späteren Beruf. Im ersten Jahr war ich in einer Malereiklasse. Im zweiten Jahr mussten die Kunsterzieher das Fach „Werken“ belegen mit Objekten, Schrift und Grafik. In der Zeit entstand mein Interesse an dreidimensionalen Arbeiten. Gegen Ende des Studiums haben mich ortsbezogene Arbeiten interessiert, das Reagieren auf Ausstellungsräume oder Außenräume.
Während des Studiums warst Du in Schottland und Neuseeland – wie kam es dazu?
Ich hatte eine große Sehnsucht, aus Stuttgart herauskommen. Ich wollte mal in einer schönen Stadt leben (lacht). In Edinburgh entdeckte ich mein Interesse für ortbezogenen Arbeiten. Im Winter fiel mir auf, dass überall einzelne Handschuhe lagen. Die habe ich gesammelt und dokumentiert und so ist eine Art Konzeptarbeit daraus entstanden. In Neuseeland habe ich die ersten ortsbezogenen Rauminstallationen realisiert. Und von da aus sind einzelne Objekte entstanden. In meinen Grafiken war das schon etwas eher angelegt. Meine Objekte sind wie Zeichnungen im Raum. Es geht weniger um das Volumen und mehr um die Linie.
Dann ist irgendwann die erste Arbeit mit einem Handlauf für Treppen entstanden und später das Objekt, das wir in der Ausstellung zeigen.
Das war nach Neuseeland. Ich bekam ein Arbeitsstipendium des Landes Schleswig-Holstein und hielt mich für mehrere Monate vollkommen einsam in einem ehemaligen Kloster in Cismar auf. Dort kam ich auf die Idee, einen Handlauf isoliert als Objekt zu bearbeiten. Am Anfang habe ich die Handläufe und Geländer bauen lassen. Als ich 2006 nach Berlin kam, habe ich die Bildhauerwerkstatt für mich entdeckt. Mittlerweile baue ich die Skulpturen selber. Das Objekt „Brechung und Bewegung“, das wir in der Ausstellung zeigen, ist 2014 entstanden. Dafür habe ich Gitter, die ich auf einem Edelschrottplatz in Berlin entdeckt habe, gekauft, geschnitten und gebogen, so dass dieser optische Effekt entstanden ist. Während ich die Handläufe zuerst entworfen habe, bin ich bei den Gittern von den Fundstücken ausgegangen, die ich umwandle.
Vanessa Henn wird in Stuttgart von der Galerie Michael Sturm vertreten. Aktuell sind dort weitere Arbeiten von Vanessa Henn zu besichtigen. Wir danken für die Kooperation.
Abbildung: „Brechung und Bewegung – parallels“ von Vanessa Henn (rechts an der Wand)